Ungleiche Chancen, geringes Vertrauen Wie die Deutschen auf den Sozialstaat blicken

In Deutschland greift ein Gefühl von Kontrollverlust und Chancenlosigkeit um sich – das zeigt unsere repräsentative Umfrage zu den sozialpolitischen Einstellungen in der Bevölkerung. Das Aufstiegsversprechen wird nicht mehr eingelöst. Dabei ist es von essentieller Bedeutung, für die individuelle Möglichkeit zur Potenzialentfaltung wie auch für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Dieser Beitrag ist Teil unseres Themenschwerpunkts Faire Chancen für alle.

Knapp drei Viertel der Befragten geben an, dass in Deutschland zu oft das Elternhaus über die Chancen im Leben entscheide. Zwei Drittel glauben, es sei inzwischen kaum noch möglich, sich aus eigener Kraft ein Vermögen aufzubauen.

Viele wünschen sich einen Sozialstaat, der Chancen ermöglicht und Ungleichheiten abbaut. Doch rund zwei Drittel sind der Meinung, dass derzeit zu wenig getan wird, um den sozialen Aufstieg und die Vermögensbildung benachteiligter Menschen zu fördern. Zugleich fehlt es an Vertrauen in die Politik: Jede:r Vierte traut keiner Partei zu, die drängendsten sozialpolitischen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.

Die Folgen wiegen schwer. Das Chancenversprechen – also die Möglichkeit, durch eigene Anstrengung sozialen Aufstieg zu erreichen – gerät ins Wanken. Die nächste Bundesregierung steht vor der Aufgabe, sicherzustellen, dass alle Menschen Zugang zu einem Mindestmaß an Chancen im Leben haben. Andernfalls droht das in Deutschland hochgehaltene Leistungsprinzip zur leeren Worthülse zu werden – und die Möglichkeit auf Selbstverwirklichung zum Privileg weniger.

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