- Projekt
- Chancen
ZEIT · RÄUME
Veröffentlicht
16. September 2025
Status
laufend
Ausgangslage
Zeit ist die vielleicht knappste Ressource unserer Gesellschaft – und zugleich eine, die in politischen Debatten oft unsichtbar bleibt. Wenn über Gerechtigkeit, Wohlstand oder Zukunftsfähigkeit gesprochen wird, dann fast immer in Kategorien von Geld, Arbeit oder Kapital. Doch wer keine Zeit hat, kann Chancen nicht ergreifen, nicht teilhaben, nicht gestalten. Zeitmangel ist mehr als Stress im Alltag. Er ist ein Risikofaktor für Gesundheit, eine versteckte Ungleichheit und eine stille Gefahr für die Innovationskraft unserer Wirtschaft.
Deutschland diskutiert viel über Fachkräftemangel, Vereinbarkeit oder Digitalisierung, doch fast nie wird dabei ausgesprochen, dass es im Kern um Zeit geht: um die Verteilung von Arbeitsstunden, um unbezahlte Sorgearbeit, um die Planbarkeit von Lebensverläufen, um Spielräume für Kreativität und Innovation. Zeit wird wie ein Nebenthema behandelt, dabei entscheidet sie darüber, ob Menschen Freiheit erleben oder im Hamsterrad gefangen sind.
Motivation
Mit ZEIT · RÄUME möchten wir diese Leerstelle füllen. Unser Anspruch ist es, Zeit als eigenständige politische Ressource ins Zentrum zu rücken, vergleichbar mit Bildung, Kapital oder Infrastruktur. Zeitpolitik bedeutet nicht nur, Ungleichheiten abzubauen, sondern auch, Potenziale freizusetzen: für wirtschaftliche Dynamik, gesellschaftliche Resilienz und individuelle Freiheit.
Eine kluge, zukunftsgewandte Zeitpolitik denkt Chancen und Verantwortung zusammen. Sie fragt: Wie können Menschen wieder mehr Einfluss auf ihre Lebenszeit gewinnen? Welche institutionellen Voraussetzungen braucht es, damit Erwerbsarbeit, Sorgearbeit, gesellschaftliches Engagement und Freizeit in Balance kommen? Und wie können digitale Technologien und organisatorische Innovationen tatsächlich Freiräume schaffen, anstatt sie zu verschlingen?
Zeit ist nicht nur ein privates Gut. Sie ist ein Standortfaktor. Unternehmen, die Zeitsouveränität bieten, sind attraktiver für Fachkräfte. Gesellschaften, die Zeitgerechtigkeit ernst nehmen, sind resilienter in Krisen. Staaten, die Zeitpolitik gestalten, schaffen die Grundlage für Innovation.
Zielsetzung
Das Projekt ZEIT · RÄUME verfolgt drei zentrale Ziele:
- Zeitarmut sichtbar machen. Wir wollen zeigen, wie unterschiedlich Zeit verteilt ist und wie stark sie über Chancen und Lebensqualität entscheidet.
- Zeitwohlstand als gesellschaftliche Ressource begreifen. Zeit darf nicht länger nur als Effizienzfrage oder Vereinbarkeitsthema behandelt werden, sondern muss in den Kern politischer Steuerung rücken.
- Impulse für eine zukunftsfähige Zeitpolitik geben. Wir eröffnen Debattenräume, die über sektorale Logiken hinausgehen, und denken Zeit in Verbindung mit Gerechtigkeit, Freiheit, Innovationskraft und Wohlstand.
Thesenpapier
- Impulspapier
ZEIT: 12 Perspektiven auf eine vernachlässigte Ressource
Zeit ist die vielleicht knappste Ressource des 21. Jahrhunderts und zugleich die am wenigsten beachtete im politischen Diskurs. Die hier versammelten Beiträge zeigen dies aus unterschiedlichen Perspektiven.
Jetzt lesen
Veranstaltungen
Wir bringen Akteur:innen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammen. Unsere Veranstaltungen dienen nicht nur der Präsentation von Impulsen, sondern auch als Resonanzräume, in denen Ideen weiterentwickelt und in den politischen Diskurs eingespeist werden. So wird ZEIT · RÄUME zu einer Plattform, die Erkenntnisse in Handlungsoptionen übersetzt.
Zum RoundtableZeittagebücher
Parallel dazu sammeln wir qualitative Einblicke in den Alltag von Menschen, die Zeitknappheit besonders stark erleben. Mit Zeittagebüchern, Interviews und Fotoreportagen dokumentieren wir ihre Perspektiven: Wie verdichtet sich Zeit im Alltag? Welche Spielräume fehlen? Und wo eröffnen sich dennoch Chancen? Die Tagebücher machen erfahrbar, dass Zeitarmut kein individuelles Versagen ist, sondern eine strukturelle Frage – und geben der Debatte ein menschliches Gesicht.