Was braucht es für ein angemessenes Leben?

Berlin, Juli 2025 – Was brauchen Menschen, um in Deutschland selbstbestimmt leben zu können? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Projekts Lebensqualitätsminimum (LQM) vom Zentrum für neue Sozialpolitik in Kooperation mit dem Dezernat Zukunft e.V.

Mit dem heute veröffentlichten Policy Paper wird ein neuer partizipativer Erhebungsansatz vorgestellt, der gesellschaftlich getragene Vorstellungen eines angemessenen Lebensstandards sichtbar macht. Grundlage ist eine innovative Methodik, bei der Bürger:innen in moderierten Fokusgruppen gemeinsam erarbeiten, was sie als notwendig für ein angemessenes Leben erachten, auch unter dem Gesichtspunkt ökologischer Nachhaltigkeit.

Ein von Bürger:innen erarbeiteter Referenzrahmen

Das LQM liefert einen neuen Orientierungswert für lohn- und sozialpolitische Debatten in Deutschland jenseits statistischer Armutsgrenzen oder politisch gesetzter Mindestbeträge.

In einer ersten Piloterhebung mit Fokusgruppen zeigte sich, dass die von Bürger:innen geschätzten Bedarfe für ein Mindestmaß an Lebensqualität in vielen Bereichen nahe an den durchschnittlichen Ausgaben der Einkommensmitte liegen. Gleichzeitig wird Nachhaltigkeit besonders in den Bereichen Ernährung und Wohnen als wichtiger Bestandteil eines angemessenen Lebens verstanden.

Impulse für die politische Praxis

Das Projektteam sieht mögliche Anwendungsszenarien eines systematisch weiterentwickelten LQM-Ansatzes in politischen Entscheidungsprozessen, etwa

• im Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung,
• als Orientierung für die Arbeit der Mindestlohnkommission,
• oder als Basis für Bürger:innenräte zu ökologischen Lebensstandards.

Das vollständige Policy Paper „Lebensqualitätsminimum – Neue Orientierung für einen angemessenen Lebensstandard“ und die Ergebnisse der Piloterhebung stehen ab sofort zum Download zur Verfügung.